Ohne Trinkwasser können wir nicht leben, ohne Pestizide schon
Die intensive Landwirtschaft setzt riesige Mengen an Pestiziden und Antibiotika ein. Dies vergiftet unser Trinkwasser und unserer Nahrung, bedroht die Biodiversität und gefährdet so unsere Gesundheit.
Noch schlimmer: Diese Wasserverschmutzung wird mit Milliarden an Steuergeldern subventioniert. 82 % unserer Agrarsubventionen fliessen in die besonders umweltschädliche Tierproduktion, viermal mehr als in den Pflanzenbau mit 18%.

Ziele der Initiative
Die Volksinitiative „Für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung“ verlangt, dass Direktzahlungen nur noch an Landwirtschaftsbetriebe ausgeschüttet werden, die weder Pestizide noch prophylaktische Antibiotika einsetzen, und die ihre Tierbestände mit Futter ernähren, das innerhalb des eigenen Betriebs produziert wird. Letzteres verringert die Tierbestände und damit auch die Gülle und die Grundwasserbelastung durch Nitrat.
Die Bäuer:innen werden bei diesem Systemwechsel zusätzlich mit Bildung, Forschung und Investitionshilfen unterstützt, damit sowohl Qualität und Ertrag als auch ihr Einkommen nachhaltig gesichert sind.

Warum ist unser Trinkwasser verschmutzt?
Massiver Einsatz von Pestiziden in der Schweiz
Mehr als eine Million Menschen in der Schweiz trinken heute pestizidbelastetes Wasser. 85 bis 90% dieser Pestizide werden von der Landwirtschaft eingesetzt. Sie gelangen von den landwirtschaftlichen Betrieben in die Luft, Nahrung, Gewässer und ins Trinkwasser. Immer mehr Trinkwasserfassungen müssen wegen Pestizidrückständen über dem Grenzwert geschlossen werden. Vielerorts ist dadurch eine Versorgung mit einwandfreiem Trinkwasser nicht mehr möglich.
Ausserdem töten diese Giftstoffe nicht nur Schädlinge, sondern auch nützliche Kleinstlebewesen, Bienen sowie andere Insekten und Pflanzen - die für die Bodenqualität von grosser Bedeutung wären.

Zu viel Gülle durch Importfutter
Durch die mit Importfutter künstlich überhöhte Produktion von Fleisch, Milch und Eiern gelangt viel zu viel Gülle und Ammoniak in die Böden, in die Luft und in die Gewässer. Laut Umweltschutzgesetz dürfen maximal 25 000 t Ammoniak pro Jahr emittiert werden. Heute sind es 48 000 t. Damit hat die Schweiz flächenbezogen die zweithöchsten Emissionen Europas.
Ca. 50% des Schweizer Fleisches und ca. 70% der Schweizer Eier und Poulets werden mit Importfutter hergestellt. Die Schweiz importiert dafür jährlich 1,2 Mio. t Futtermittel, unter anderem aus Südamerika. Für diese Futterproduktion beansprucht die Schweizer Landwirtschaft im Ausland Flächen, die so gross sind wie alle Ackerflächen im Inland zusammen. Sogar Urwälder werden dafür gerodet.

Antibiotika als Prophylaxe
Antibiotikaresistente Bakterien sind laut Eidg. Fachkommission für biologische Sicherheit die «grösste Bedrohung für die Gesundheit der Bevölkerung».
Die immer stärker auf Hochleistung getrimmte Fleisch- und Milchproduktion der Schweizer Landwirtschaft fordert einen hohen Preis. Heute werden in der Schweiz pro Jahr rund 30 000 Kilogramm Antibiotika in der Tierhaltung eingesetzt, und das häufig auch prophylaktisch. Dieser Einsatz von Antibiotika fördert die Entstehung von antibiotikaresistenten Bakterien.