CH & Weltpolitik - SP-resso

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Die intergalaktische Verschwörung des Voldemort Voldemorowitsch:
Dass in den gegenwärtigen Zeiten des sich lockernden Corona-Lockdowns allerlei Verschwörungstheorien aus dem Boden spriessen, ist bei näherer Betrachtung des Geschehens nicht allzu verwunderlich. Es fällt uns schwer, zu akzeptieren, dass da - einfach so - etwas äusserst Einschneidendes passiert, dem wir in völliger Ungewissheit gegenüberstehen, und an dem womöglich gar niemand schuld ist. Das kann und darf doch nicht sein! Da trägt die rasche Identifizierung eines Schuldigen – nach Möglichkeit eines vorsätzlich und nicht nur fahrlässig Schuldigen – doch ganz massgebend zur Spannungsabfuhr in der vielbeschworenen «Volksseele» bei. Ob eine solche «Schuldabstempelung» irgendeine reale Faktenbasis hat oder nicht, ist dabei völlig irrelevant. Wie sich bei Trump, Orban, Putin, Bannon, Salvini und Fox-TV immer wieder zeigt, können sich Fakten für den Erfolg einer Botschaft sogar eher als störend erweisen. Bezeichnend ist auch, dass gerade das Anzweifeln einer Verschwörungstheorie diese eher stabilisiert, da gerade die Zweifel automatisch äusserst mächtige Totschlagargumente auslösen, die zur ultimativen Zementierung des in sich geschlossenen Glaubenssystems führen. Das Einzige, was man z.B. den Geschichten über eine von der WHO, Bill Gates, Georg Soros & Co. ausgehende Viren-Verschwörung entgegenhalten kann, ist wohl nur noch der Einwurf, dass dieses «Netzwerk von Finsterlingen» ja immer noch ein Chorknabenverein sei im Vergleich zum eiskalten Horrorniveau einer wirklich zeitgemässen Hardcore-Verschwörungsstory. Wenn schon Verschwörung, dann aber bitte so bizarr wie noch nie dagewesen! Und zu einer echt knisternden Verschwörung, was braucht es dazu? Ja richtig, die Ausserirdischen! Die Extraterrestrischen sind daran, unseren Planeten für ihre geplante Invasion vorzubereiten, und ja natürlich, einige Ausserirdische sind, perfekt getarnt, bereits heute auf unserer Erde aktiv.
Allen voran tritt da der als chinesischer Parteivorsitzender getarnte Alien «Win Win Psi» in Erscheinung, der zusammen mit Lord Voldemort Voldemorowitsch Puting die Erdbewohner mental «zu Pudding», d.h. derart autoritätshörig, machen will, dass diese sich am Tag X den technologisch überlegenen Galaxisten in bereitwilliger Bewunderung unterwerfen werden. Wie schon der Name Psi sagt, setzen die Ausserirdies zur Verfolgung ihrer Ziele und zur Fortbewegung vor allem Psi-Energien ein. Dass auch der streberhafte monarchoide Präsident Macron ein francogallischer Agent des intergallaktischen Macronkosmos ist, kann uns da kaum mehr verwundern, ebensowenig, dass sich unser umtriebiger Supernova-Bundesrat Fettnapfio Cassis undercover aus dem Sternbild Cassiopeia hierher infiltiriert hat. Beim türkischen Alleinherrscher (Alien-Herrscher?) Erdogan dagegen wirkt gerade sein betont erdbezogener Name ausgesprochen verdächtig. Wer seine Erdhaftigkeit derart penetrant hervorheben muss, der kann aus verschwörungskundiger Sicht nur ein getarnter Agent aus dem All sein, zumal er sich immer wieder auf Allah beruft. Auch im Namen der neuen Präsidentin der EU-Kommission (Extraterrestrische Union?) schimmert verräterisch ihre wahre kosmische Herkunft durch: Ursula van der Leyen ist nämlich von der Wega aus dem Sternbild der Leyer nach Europa eingesickert. Kein Wunder, dass die Weganer inzwischen an jeder Strassenecke ein intergalaktosefreies Café eröffnen. Der Name van der Leyen weist allerdings auch auf den Herkunftsort der (P)Leyaden, auf das sogenannte Siebengestirn hin, zumal die EU-Kommissionspräsidentin bezeichnenderweise Mutter von sieben Kindern ist. Wie Sie sehen, bei dieser ausserirdischen Verschwörung wimmelt es geradezu von merkwürdigen, nicht ganz zufälligen Zufällen. Wie auch immer: dieses Geheimnetzwerk hat sich schon sehr tief ins öffentliche Leben und insbesondere in die Machteliten dieses Planeten hineinvernetzt.
Um die Menschheit auf ihre bevorstehende Unterwerfung unter das intergalaktische Imperium (Vampirium?) vorzubereiten, führt die absolut professionelle ausserirdische Van-der-Leyentruppe unter Voldemort Puting, Win Win Psi & Co. weltweit eine umfassende Gehirn- und Seelenwäsche durch. Die von diesem Waschvorgang ausgelaugten Opfer werden in der Regel nichts von ihrer Zombifizierung merken. Und sollte sich doch noch jemand widerspenstig zeigen, wird dieser von Lord Voldemort in seinen berühmten «Put-in-Kerker» verfrachtet, wo ihn der Win Win dann in reine Psi-Energie verwandelt, welche bekanntlich für das kosmische Transportwesen dringend benötigt wird. Eine klassische Win Win-Situation: So nutzen die getarnten Alien-Verschwörer sogar noch ihre Gegner als Treibstoff-Lieferanten für ihr unersättliches Imperium. Bei einem derart skrupellosen Geheimnetzwerk wird man sich fragen, ob nicht auch der amerikanische Lügenbaron Trump Teil dieser Verschwörung ist? In gewissem Sinne ist dies denn auch durchaus der Fall. Auch er stammt als notorischer «Liar» und als einer, der dauernd die Worte «America first» herunterleiert, zweifellos aus dem bereits erwähnten Himmelsgestirn der Leyer, wo er höchstwahrscheinlich sogar für kurze Zeit (also nur für ganz kurze Zeit!) mit Ursula auf der dortigen Wega in einer WG gelebt hat, bis es ihr dann mit diesem Extrem-Ego, der nie die Badewanne geputzt hat, endgültig zuviel wurde. Seine Wahl ins Weisse Haus hat er, mindestens zum Teil, den finsteren Machenschaften von Lord Voldemort Voldemorowitsch zu verdanken. Doch die Crème de la Kreml der Alien-Verschwörung traut dem Trump nicht so recht über den Weg und befürchtet, dieser könnte in seinem grenzenlosen Geltungsdrang die ganze Verschwörung vorzeitig ausplaudern. Deshalb wird er mit seinen megalomanen Auftritten vor allem dazu benützt, von den Plänen des Imperiums abzulenken. Solche Vernebelungsaktionen liegen durchaus im Interesse der versteckten Invasionsmacht. Auf der anderen Seite könnte Trump in seiner absoluten Unberechenbarkeit für die Verschwörung genau zu jenem Schwarzen Loch werden, welches dann alles mit sich in seinen eigenen kosmischen Abgrund reissen wird. Eine echte Verschwörung neigt ohnehin immer dazu, sich am Ende selber zu verschlingen. Dass eine Verschwörung aber einfach so «hops» geht, ist für einen Verschwörungsexperten allerdings äusserst verdächtig. Da muss mit Sicherheit eine noch viel grössere Metaverschwörung am Werk sein! Doch ob mit oder ohne Psi-Energien: Wenn soviel Polit-Narzissmus simultan ins Nichts eingesaugt wird, dürfte daraus für die Bewohnerschaft der Erde wohl eine echte Win-Win-Situation resultieren…
                                                                                
Ch.ristof Brassel, 20.6.2020



• CH & WELTPOLITIK •
«Ab durch die Mitte»:
 
Vor vier Jahren habe ich in einer tagespolitischen Glosse geschildert, wie der Erzengel Gabriel durch die Wand hindurch im Büro des CVP-Parteipräsidenten auftaucht und ultimativ die Rückgabe des C’s (aus dem Parteinamen) verlangt. Begründet hat der Erzengel diese Rückgabeforderung mit der entscheidenden Mithilfe zahlreicher CVP-Parlamentarier bei der Lockerung des Waffenausfuhrverbots an Kriegsgurgelregimes wie Saudiarabien, Türkei, Pakistan, etc. In meiner damaligen Glosse hat der CVP-Parteipräsident dann durch Hinhaltetaktik und durch die Weiterweisung des Erzengels auf den angeblichen Dienstweg über das Pontifikat in Rom dafür gesorgt, dass die Beschlagnahmung des C’s im Sand verlief. Nun ist der clevere CVP-Präsident der erneut drohenden erzenglischen Beschlagnahmung elegant durch den Entschluss zuvorgekommen, das C präventiv gleich selber in einen Altlastencontainer zu entsorgen.
 
Das Christentum im Namen zu haben, ist inzwischen ohnehin hoffnungslos von gestern, der ultimative Hype ist heute vielmehr das Pfistentum, in welchem als neue Gottheit «die Mitte» angebetet wird. Als Verkünder dieser Mittologie tritt der heilige Pfistus in Aktion, stromlinienförmig begleitet durch die allmächtigen Einmittungsgöttinnen Umfragi und Pragmati. Diese haben denn auch gerade noch in letzter Minute verhindert, dass der neue Parteinamen in seiner französischen Version als «le Milieu» präsentiert wurde. Immerhin, der Erzengel Gabriel ist vom heiligen Pfistus raffiniert ausgetrixt worden. Jetzt können die Mittglieder der neuen Mitte nach Herzenslust die Waffenausfuhr lockern, ohne sich um das blöde C kümmern zu müssen, und auch der Pilatus in Stans muss nicht mehr dauernd die Hände waschen, wenn er sich selber zu Mohammed Bin Salman ins Königreich von tausendundeiner Steinigung exportiert. Überhaupt hat Pfistus eine überaus mittreissende Rede an alle Mitte-Mittglieder und -Mittläufer/innen gehalten, in der er betonte, dass sich keine andere Partei so knallhart extrem in der Mitte positioniere wie eben die Mittepartei, und dass keine andere Partei soviel echte Mittelmässigkeit zustande bringe. Zur Feier des Tages hat Pfistus sogar aus dem traditionellen Reich der Mitte eine vereinnahmende Grussbotschaft von der Jinping – Dynastie erhalten, mit den Worten: «Willkomen im Reich der Mitte! Unsere  Mittkrofone kriegen alles mitt!».
 
Die neue Mittologie hat jedenfalls die Mittemittglieder des Ständerates so beflügelt, dass diese kurz darauf bei der Flugzeug-Co2-Abgabe der ganzen Klimapolitik ohne mitt der Wimper zu zucken den Mittelfinger gezeigt haben. Aus lauter Mittleid mitt dem Co2-emittierenden «Privatflugi-Mittelstand». Überhaupt profiliert sich «die Mitte» zunehmend als «Schickimitti-Partei», welche unter der rührenden Etikette «Kinderabzüge» trickreich Bundes-Steuererleichterungen propagiert, welche nur den Gutbemittelten etwas nützen. Sogar manche Freisinnige mögen bei dieser allzu durchsichtigen Umverteilung nach oben nicht mittmachen. Auch Mittmenschlichkeit schreibt man halt mittlerweile mitt einem Doppel T. So neu ist der neue Mittizismus nun aber auch wieder nicht. Er steht mitten in einer glanzvollen Tradition von eingemitteten Parteigrössen wie Doris Mitthard, Flavio Mitti und Ruth Mitzler und von stramm rechtsgemitteten historischen Langzeitbundesräten wie Philipp Mitter und Giuseppe Mitta (welcher bekanntlich ein ziemlicher Bewunderer des Duce Mittolini war). In die bevorstehende Ehe mit der BDP kann «die Mitte» jedenfalls eine reiche politische Mittgiftportion einbringen. Die Hochzeitsfeier wird dann vermutlich an einem Mittwoch-Mittag in einer absolut zentral gelegenen mittelprächtigen Mehrzweckhalle in der mittlersten Mitte des Mittellandes stattfinden. Als Begleitmusik wird der Beatles-Song «Lovely-Mitta» ertönen, der dann allerdings langsam in einen flotten Mittiläärmarsch übergeht. Zu den Klängen dieser Mittiläärmusik wird Pfistus dann, wie vor einem Altar, vor einem gigantischen  Altglascontainer stehen, und bei kurzem Innehalten der Musik wird er ein grosses Styropor-C in die Höhe halten und dieses dann mit den feierlichen Worten «entsurgi-entsorgi» in ein riesiges schwarzes Loch hinabgleiten lassen…
 
                                                                 
Christof Brassel 18.9.2020

--> Steiner Anzeiger: "Ab durch die Mitte"
Weder «grün» noch «liberal»:
Wenn von Digitalisierung die Rede ist, sprechen Politiker/innen meist davon, dass es darum gehe, die damit einhergehenden Probleme zu bewältigen, die Grünliberalen des Kantons Schaffhausen schreiben in ihr Wahlprogramm hingegen ausdrücklich, dass sie die Digitalisierung (aktiv) fördern wollen.
Eine forcierte Digitalisierung widerspricht nun aber klar dem Grundsatz der Nachhaltigkeit. Beschleunigte Digitalisierung bedeutet in verschiedener Hinsicht Raubbau an der Natur, und zwar insbesondere an unserer menschlichen Natur, an unserer zwischenmenschlichen Kommunikation, die zunehmend in Muster von maschinellen technischen Abläufen hineingezwängt wird. Die menschliche Kommunikation verkümmert zunehmend in Selbstoptimierungs- und Selbstdarstellungszwängen, denen sich insbesondere Jugendliche nur schwer entziehen können. Die digital durchgetakteten, sich im Alltag ausbreitenden Kommunikationsmuster führen allmählich zum Verlust des uns Menschen - von Natur und Kultur - mitgegebenen reichen und vielschichtigen Kommunikationspotentials. Hat die Digitalisierung ein zu hohes Tempo, zerstört sie Existenzgrundlagen und zwischenmenschliche Beziehungsnetze und nivelliert die menschliche Lebenswirklichkeit zusehends auf maschinenkompatible und maschinengesteuerte Abläufe. Forcierte Digitalisierung und Innovation wie sie insbesondere von den Mensch-Maschine-Verschmelzungsideologen des Silicone Valleys propagiert und vorangetrieben werden, treiben diesen Raubbau an der menschlichen Natur auf die Spitze. Das Verhältnis dieser Innovationsturbos zur Natur ist dasjenige ihrer Beherrschung und nicht dasjenige der Kommunikation mit ihr. Die einseitige Orientierung an der Naturbeherrschung hat nun aber gerade zur heutigen ökologischen Krise geführt. Die Lösung dieser Krise kann nicht durch noch mehr Naturbeherrschung erfolgen. Ob sich die Grünliberalen mit ihrer (womöglich etwas unreflektierten) Digitalisierungspropaganda der Gefahren und Risiken einer ungebremsten Digitalisierung für die menschliche und aussermenschliche Natur bewusst sind, darf bezweifelt werden. In der forcierten Propagierung der Digitalisierung kann ich jedenfalls, wie dargelegt, keine nachhaltige, im politischen Sinne «grüne» Perspektive erkennen.
Forcierte Digitalisierung widerspricht sodann auch der «Liberalität», im Sinne der konkreten persönlichen Freiheit des Individuums. Mit zunehmender Durchdigitalisierung unseres Alltags (digitale Tickets, Handy-Ortungsfunktionen, Zugangscodes, Datenspur im Internet, Gesundheits-Optimierungs-Apps, Preisgabe persönlicher Inhalte an Tech-Konzerne, Gesichtserkennung, Bewegungsprofile, algorithmische Persönlichkeitsprofile, Erfassbarkeit gigantischer Datenmengen, etc) nimmt auch die Überwachbarkeit (und die effektive Überwachung, siehe NSA) der betroffenen Menschen zu, ebenso schreitet die Durchlöcherung und allmähliche Auflösung ihrer Privatsphäre voran. Je mehr hocheffiziente Techniken entwickelt werden, umso grösser werden die durch diese Techniken entstehenden Sicherheitsprobleme (z.B. Gefahr der kriminellen Anwendung). Diese wirklichen oder angeblichen Sicherheitsprobleme führen sodann zu noch mehr Überwachung. Forcierte Digitalisierung zieht somit unweigerlich auch zunehmende Überwachungs- und Kontrollinteressen des Staates und der privaten IT-Konzerne nach sich. In politischer Hinsicht ist unter dem Gesichtspunkt der persönlichen Freiheit zur Digitalisierung eher eine bremsende und regulierende Politik angezeigt. Eine explizite Förderung der Digitalisierung, wie sie die Grünliberalen in ihrem Wahlprogramm vorsehen, ist somit nicht nur alles andere als «grün», sondern zudem auch alles andere als «liberal».
                                                                               
Christof Brassel 17.9.2020

Das E-Denking und der Mut zur Ver-lang-sa-mung:
In verschiedensten Bereichen des gesellschaftlichen Lebens komme ich als ein Mensch, der kein Smartphone besitzt, schon gar nicht mehr vor. In der Debatte um die neue Tracing-App z.B. sind solche Dinosaurier wie ich, die ihr eigenes Aussterben verschlafen haben, schlicht kein Thema. Auch in der allgegenwärtig überhandnehmenden QR-Code-Kommunikation sind Leute ohne ausgelagertes Persönlichkeitsgerät nicht vorgesehen. Ebensowenig existiere ich für diejenigen, welche im Interesse der technologischen Aufrüstung die eben erst als Fortschritt gefeierten G-2-Handies nun schon wieder zugunsten der grenzenlosen Smartifizierung der Menschheit abschaffen wollen. Wenn ich bei «Fake-book», «Twittagram» oder «Schnapsapp» nicht dabei bin, bin ich ein «Nonline-man» ein Mister Nobody. Wenn ich kein e-banking betreibe, werde ich mit wachsenden «Grufti-Konto-Gebühren» bestraft. Mit solchen Unerfreulichkeiten kann ich mich allerdings abfinden. Bedenklicher erscheint mir, dass immer mehr alltägliche Bereiche des direkten menschlichen Kontaktes (Post- und Bahnschalter, Supermarktkasse, Verwaltungsstellen, Auskunftsdienste, Lernsituation im Schulwesen, etc.) abgebaut, «formularisiert» oder auf sonstige Weise «kontaktlos» gemacht werden. Wirklich alarmierend erscheinen mir nun aber Nachrichten wie die kaum beachtete Meldung (Der Spiegel 1/2020), dass eine von Elon Musk initiierte Firma Neuralink, zusammen mit anderen High-Tech-Start-Up’s, an der direkten Gehirn-Computer-Interaktion arbeitet. Dieses hochbrisante Forschungsprojekt zielt (neben medizinischen Intentionen) letztlich darauf hin, dass in nicht allzu ferner Zukunft unser Denken direkt fremdkontrollierbar wird. Dann dürfte wohl auch das heutige epochenprägende Smartphone sukzessive durch ein direktes e-chip im menschlichen Hirn ersetzt werden. Dies bedeutet dann in einem nächsten Innovationsschritt die flächendeckende Einführung des sogenannten «e-denking», und früher oder später wird dieses «e-denking» dann wohl zur obligatorischen Voraussetzung für die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben in der techno-transhumanoiden Welt. Wer dann immer noch mit einem Smartphone unterwegs ist, wird als renitentes Retro-Störpotential aus dem Datenautobahn-Verkehr gezogen. Direkte physische Kommunikation zwischen Individuen, die sich der permanenten online-Kontrolle entzieht, dürfte bald darauf ebenfalls verboten sein. Die Welt ist dann so hochkomplex, unsicher und terroranfällig geworden, dass angeblich nur noch eine strenge Verhaltens- und Gedankenkontrolle durch die IT-Datenadministration die Sicherheit und Freiheit gewährleisten kann, wobei Freiheit sich ohnehin nur noch auf das Auswählen von marktzugelassenen Fertigprodukten beschränken würde.
Die heutigen Digitalisierungs-Euphoriker weisen die Gefahr eines solchen Rundum-Kontrollszenarios natürlich als völlig unbegründet von sich, aber mit ihrer blinden Technologiegläubigkeit nähern sie die Kommunikation sukzessive maschinenhaften Abläufen an und verdrängen dabei mehr und mehr den unmittelbaren (analogen) menschlichen Kontakt. Besonders krasse Beispiele von krankhaften Machbarkeits-Digitalibans, welche die Weiterentwicklung von Menschen zu hochoptimierten Übermensch-Maschinen propagieren, sind etwa die hochkarätigen Google-Berater Peter Thiel und Ray Kurzweil. Auf die Frage, ob es einen Gott gebe, antwortete Ray Kurzweil allen Ernstes: «Bis jetzt noch nicht» (aber bald sind wir technologisch soweit). Wenn man sich den Einfluss vergegenwärtigt, den solche Leute derzeit haben, packt einen schon mal das kalte Grausen.
Natürlich mache ich mir nicht die Illusion, dass ich die Entwicklung zum «e-denking» hin verhindern könne, indem ich einstweilen beim e-banking nicht mitmache. Verhindern lässt sich die Digitalisierung heute wohl nicht mehr. Was sich aber hoffentlich verhindern lässt, sind Erscheinungsformen von ihr, die das menschliche Zusammenleben total entseelen und zerstören. Vielleicht schaffen wir es, die Digitalisierung soweit zu verlangsamen, dass sie unsere analoge menschliche Kommunikation nicht überrollen und (im buchstäblichen Sinn) «plattmachen» kann. Vielleicht haben wir dann genügend Zeit, unser vielschichtiges Menschsein vor dem geist- und empathielosen Optimierungswahnsinn in die Zukunft hinüberzuretten. Auch die meisten fortschrittstrunkenen Digitaliserungsturbos möchten letztlich wohl selber nicht in jener seelenlos-maschinenhaften Kontrollgesellschaft leben, auf die sie heute unreflektiert zusteuern. Niemand (ausser Thiel &Co) will so etwas. Deshalb ist zum Schutz von Demokratie, persönlicher Freiheit und Menschenwürde zunächst einmal eine «rasche» und mutige Ver-lang-sa-mung angesagt…
(passendes Lied zu diesem Thema: «Herr Bitterli» auf --> www.christofbrassel.ch )
                                                                                
Christof Brassel 30.7.2020


Die Vervirung...
So ein Virus kann uns Menschen als «corona der Schöpfung» schon recht in Vervirung bringen. Das fängt schon damit an, das wir nicht genau wissen, ob es nun der Virus oder das Virus heisst. Vermutlich passt wohl die männliche Form besser, weil der Virus doch sicher vor Virilität geradezu strotzen muss. Besonders virile Männer beklagen sich in letzter Zeit denn auch, dass Frauen zu ihnen zunehmend auf Distanz gehen. Eine zusätzliche Vervirung entsteht sodann durch die allgegenwärtige verständliche Angst vor dem Virus. Wir versuchen uns von den Viren abzugrenzen, stabile Grenzen zwischen dem Wir und dem Vir zu errichten. Die Viren stammen nach bisherigen Erkenntnissen offenbar aus dem chinesischen Wuhan, wo unter anderem bekanntlich unsere Wu-Handies produziert werden. Der grosse Vorsitzende In-Fi-Zi, der Herr über alle Geschichtsmasken, hat inzwischen die Geschichtserkennung geändert und verbreitet die Botschaft, die Viren stammten aus Vir-ginia oder sonst aus den Vireinigten Staaten. Dabei hatte doch der allgewaltige In-Fi-Zi selber die neue Seidenstrasse von Beijing und Wuhan nach Mai Lan projektiert, auf der nun die Viren nach Norditalien eingesickert sind. Der heutige Big Chief in Washington behauptet seinerseits, er habe alles «under control», die USA seien praktisch «vireless», und die Viren stammten alle von bad people aus Viropa oder aus irgendwelchen iranischen Koronschulen. In Viropa wiederum hält man sich fern von Vira Italia und verzichtet vorsichtshalber auf «Spaghetti coronara» und auf «viramisu». Stattdessen herrscht in allen Supermärkten ein Ansturm auf italofreie Teigwaren, Büchsenraviroli und WC-Papier. Während die Hamsterkäufer/innen ihr WC-Papier meist papierlos bezahlen, werden die standhaften Bargeldbenutzer (darunter ich z.B.) wegen des Virus allmählich als üble Schmutzfinken beargwöhnt. Dabei könnte dieses hygienische Problem ohne weiteres mit einer regelmässigen gründlichen Geldwäscherei (dies im wortwörtlichen Sinne) gelöst werden.
Es gibt jedoch auch erfreuliche Nachrichten: Bedingt durch die derzeitige Krise entwickeln die Menschen allmählich ein neues Vir-Gefühl: Man kommt sich
gegenseitig näher, indem man zueinander respektvoll Distanz hält. Zudem gibt es plötzlich eine Riesenauswahl an Nichtereignissen, an denen man allen nicht
teilnehmen kann. Dieser Umstand hat – bei allem Bedauern – natürlich auch etwas Tröstliches: Wo man früher aus der Fülle der Veranstaltungen nur eine einzige auswählen konnte, verpasste man gleichzeitig unentrinnbar hunderte von anderen Anlässen. In der gegenwärtigen absageträchtigen Situation verpasst man jedoch gar nichts mehr, weil nämlich gar nichts mehr stattfindet.
Was die vielgerühmte Gelassenheit angeht, so scheint es doch eher fragwürdig, soweit zu gehen wie der ultrakatholische  Weihbischof Eleganti. Dieser ärgert sich darüber, dass in den Kirchen die Weihwasserbecken aus hygienischen Gründen entweihwässert wurden. Wer einen starken Glauben habe, dem könne das priesterlich geweihte Wasser (aller Vervirung zum Trotz) doch nichts anhaben. Der elegante Hirte des Herrn vergisst hier, dass es halt auch Menschen mit nur mittelstarkem oder schwachem Glauben gibt, die man dennoch nicht unnötig der Virulenz der Naturgesetze aussetzen sollte. Ausserdem hat diese Welt weissgott auch sonst schon genügend Bedarf an göttlicher Wundertätigkeit. Da muss man den Wunderbedarf nicht zusätzlich noch durch sakrales Roulette strapazieren. Bei aller Eleganz der beschriebenen weihbischöflichen Glaubensakrobatik fällt es mir schwer, in ein begeistertes «Wow-Bischof!» einzustimmen, stattdessen muss ich mich ernsthaft fragen: «Why?-Bischof» …

Christof Brassel 18.03.2020

Man kann Christof Brassel auch hören...
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Zischenmenschliches (sic)...
Die Notwendigkeit, der Verbreitung des heimtückischen Virus, so gut es geht, Einhalt zu gebieten, wirft für unser alltägliches Verhalten zahlreiche, zum Teil auch ganz banale, aber dennoch tiefgreifende Fragen auf. Zumindest solange Gesichtsmasken nicht in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen und in der Bevölkerung zur Anwendung kommen, stellt sich da unter anderem die Frage  nach unseren zwischenmenschlichen Begrüssungsritualen. Nachdem alle Rituale, welche mit Körperkontakt verbunden sind, wegen der Distanzregeln ohnehin entfallen, bedarf hier insbesondere das tiefverwurzelte Grüssen im Vorbeigehen einer eingehenden sprachepidemologischen Betrachtung: Soll ich im Vorbeigehen die ihrerseits an mir Vorübergehenden oder die an meinem «Wegrand» Stehenden überhaupt noch grüssen, beispielsweise auf einem Trottoir, wo der gebotene 2m – Abstand im Kreuzungszeitpunkt für rund 2 – 3 Sekunden nicht eingehalten werden kann (es sei denn mit riskanten Ausfallschritten auf die Strasse)? Oder soll ich grusslos oder nur verlegen dümmlich nickend an der betreffenden Person vorbeispazieren? Wenn man bedenkt, dass unsere Grussformeln zum grossen Teil aus potentiell virentransportierenden Zisch- oder Explosivlauten bestehen, hat diese Fragestellung durchaus ihre Berechtigung. Gerade das schweizweit am meisten verbreitete «Grüezi» ist trotz seiner scheinbar sprichwörtlichen Harmlosigkeit durchaus risikobehaftet, dies etwa im Gegensatz zum ebenfalls recht gängigen «Morgä», welches, mangels Zischlauten, eher als unbedenklich eingestuft werden kann. Äusserst bedenklich ist da jedoch die bundesdeutsche Minimalbegrüssung «Tach», enthält sie doch ein Outputpotential von beispielloser Wucht. Dem entsprechend gehe ich davon aus, dass das BAG wegen der risikoträchtigen Explosivlaute bis auf weiteres auch vom ansonsten harmlosen «Guete Tag» eher abrät. Lediglich das weiche baseldeutsche «gede Daag» mag da wohl als Light-Version noch durchgehen. Als sehr ungünstig erweist sich jedoch das berndeutsche «Grüessech», vor allem, wenn man bedenkt, dass ein echter Berner sich mit dem Gruss überhaupt und insbesondere auch mit dem zentralen Doppel-S reichlich Zeit lassen dürfte. Weniger Bedenken sind dagegen beim Ostschweizer «Hoi», beim deutschen «Hallooo» oder beim amerikanischen «Hi» angesagt, vorausgesetzt natürlich, dass das H nicht gehustet wird. Outputmässig ebenfalls eher als harmlos ist «good morning» einzustufen, ebenso das deutsche «Moain». Schon eher problematisch erscheint indessen das scheinbar arglos daherkommende «good afternoon» Das unscheinbare «ft» ist für Viren ein geradezu ideales Transportmedium.
Natürlich kommt es bei den Zisch-und Explosivlaut-Risiken, wie überall, immer auch auf die konkreten Begleitumstände an: Wenn ich z.B. auf dem schmalen Steg zum Inseli Werd einem Mönch begegne, der mich mit einem herzhaften «Grüessgott» (doppelter Output) begrüsst, dann versuche ich (leider mit begrenztem Erfolg) meine paranoiden Ängste über seine allfällige Seelsorgetätigkeit im Dienste infizierter Schwerkranker geflissentlich zu verscheuchen. Auch wenn mir z.B. ein Hundehalter (mit Hund) im Vorbeigehen entgegenruft «Är macht nüt …., är wott nume spilä!», bin ich bereits wieder einer Serie von klassischen Outputsilben ausgesetzt, und wenn der arglose «Hündeler» den Hund mit «Fuss» oder «Mach Platz» oder gar «Pfui» disziplinieren will, ist mir angesichts der weiträumig wirkenden Zisch- und Explosivlaute nicht wirklich gedient. Eine besonders heimtückische Virenschleuder ist sodann – gerade in der Dunkelheit – das ansonsten sympathische «buona notte», vor allem dann, wenn es mit deutschem Akzent ausgesprochen wird. Noch outputträchtiger ist allerdings das von einem unerbittlichen Integrationseffort geradezu sprühende «Grüzzi». Vom Sprech-Output her virologisch äusserst ungünstig sind schliesslich – ich bedaure, dies erwähnen zu müssen – fast alle in unserer physischen Welt stattfindenden Gottesdienste. Nicht zuletzt auch im Hinblick auf die einzigartige Massierung von Zisch-, Knack-, Kratz- und Explosiv-Lauten in der österlichen Heilsbotschaft hat der Bundesrat denn auch die Abhaltung von realen Offline-Gottesdiensten gerade noch rechtzeitig untersagt. Man stelle sich vor, dass in tausenden von  Kirchen die Pfarrer/innen ihren Gemeindegliedern verkünden: «Jauchzet und frohlocket, denn Christus, Gottes Sohn, ist wahrhaftig (ft…) am dritten Tag von den Toten auferstanden! - Lasset uns preisen ohne Unterlass unseren starken Retter von Ewigkeit zu Ewigkeit!» Eine solche oder ähnlich geballte Ladung von frohlockenden Output-Silben (hier immerhin 32), womöglich sogar noch von der Kanzel herab, wäre wohl definitiv zu riskant gewesen, deshalb: Frohlockdown.

Christof Brassel,  14.4.2020

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